Freitag, 3. Mai 2019

Kann man sich überhaupt auf den Camino Frances (oder auch jeden anderen) vorbereiten?

Die Meinung gehen da auseinander. Die einen sagen so, die anderen so. 
Ich denke, dass eine 100%ige körperliche Vorbereitung nicht möglich ist. Was man sicher machen kann, ist das Gehen/Wandern/Laufen von längeren Strecken zu üben. Aber auch das geht nur in sehr beschränkten Umfang. Vor allem, wenn man einer normalen Tätigkeit nachgeht. In dem Fall kann man nur am Wochenende wandern gehen. Und selbst da, beschränkt es sich auf einen Tag. Zumindest ist es bei mir so. Hier und da hat man ja auch noch andere Verpflichtungen. Vor allem wenn man noch einen Nebenjob hat. Aber Hey ... irgendwas ist ja immer ;)

Ich habe HIER aber ein paar Tipps entdeckt, die mir zumindest sehr hilfreich erscheinen. 

Step 1:
Fangt klein an. Und steigert euch! Nehmt euch die Wochenenden vor und beginnt mit kleinen Wanderungen in eurer Umgebung. Beginnt mit 5-7 km. Wer fitter ist, auch gern bis 10km und mehr.

Das hört sich gut an. Damit habe ich auch angefangen. Ca. 5km war auch mein Anfang. Mittlerweile bin ich bei 8,5 km. Das nächste Etappenziel sind 10 km. Bisher gehe ich noch ohne Rucksack. Den hat mein Mann bisher getragen. er ist von Haus aus fitter als ich.

Step 2:
Wenn ihr das einige Male gemacht habt und euch auch in euren Wanderschuhen wohl fühlt, erhöht eure Route auf 10-15 Kilometern. Zunächst ohne – dann mit Rucksack. Diese Trainingsphase ist extrem wichtig um:
a) eure Schuhe einzulaufen und zu entscheiden, ob ihr euch für das richtige Paar Wanderschuhe entschieden habt! Es gibt euch noch die Möglichkeit auf andere Schuhe auszuweichen.
b) das Gewicht eures Rucksacks/Backpacks einzuschätzen. Es macht einen deutlichen Unterschied ob ihre ohne Rucksack oder mit Rucksack lauft. Absolut klar.
WICHTIG: Der Rucksack sollte maximal so viel wiegen, wie 10% eures Körpergewichtes. Nicht mehr!
 

 Jaja, die Wanderschuhe. Das ist ja ein Kapitel für sich. In meinen alten bin ich im vorderen Bereich zu sehr hin und her gerutscht. Als habe ich mir ja die neuen geholt. Und damit habe ich ein Problem der besonderen Art. Der rechte Fuß fühlt sich total wohl in dem neuen Schuh. OKay, die Blase an der Hacke bekomme ich auch noch in den Griff. Ich muss einfach regelmäßig Hirschtalgcreme benutzen. Noch habe ich es nicht im Bewusstsein, jeden Abend gut zu cremen. Und bei der nächsten Wanderung werde ich noch einen andere Trick testen, den ich jetzt schon mehrfach gelesen habe. Einfach unter den normalen Socken dann Nylonsocken anzusziehen. Das soll angeblich die Blasenbildung vermeiden oder wenigstens stark reduzieren. Ich "freu" mich schon auf den Geruch meiner Füße nach der Wanderung. Bisher sind meine Füße relativ geruchsarm. Früher aber, also ich noch mehr Strumpfhosen getragen habe, sah das ein wenig anderes aus.
Aber was mir echt nicht gefällt ist mein linker Fuß. Der mag den Wanderschuh nicht. Oder mag der Fuß das Wandern nicht. Das werde ich bei der nächsten Wanderung testen und einfach andere Schuhe tragen. Dann bin ich bestimmt ein bisschen schlauer. Der zweite Zeh schmerz jedesmal im Bereich des Nagels, als wenn mir jemand mit dem Hammer darauf gehauen hätte. Der Schmerz ist auch am nächsten Tag noch vorhanden. Vorausgesetzt ich wandere nicht wieder, ist am 2. Tag nach der Wanderung der Schmerz wie weggeblasen. Wenn mein 2. Zeh länger wäre, als der große Zeh würde ich das Problem ja verstehen. Dann könnte man meinen der 2. Zeh stößt vorne an. Dem ist aber nicht so. 
Ich kann es mir nur so erklären, dass sich die Statik meines linken Fußes verändert ist, nach der Hallux rigidus-OP vor 1,5 Jahren. Beim nächsten Mal werden die den 2. Zeh mal mi dem 1. Zeh zusammentapen. Mal schauen ob es einen Unterschied macht. 

Wenn ich das Problem mit meinem linken Fuß gelöst oder zumindest den Grund erkannt habe, werde ich mich an den Rucksack anfangen zu gewöhnen und das Gewicht Stück für Stück zu erhöhen. 

Step 3:
Jetzt wird der Jakobsweg simuliert. Sucht euch ein Wochenende – besser noch 3-4 freie Tage hintereinander – und geht 18-20 Kilometer (oder mehr) täglich am Stück. Variiert die Kilometer (+/- 5 km). Probiert aus.  Findet eure persönliche Wohlfühletappe. Das Ganze natürlich mit Rucksack. Besser könnt ihr euch nicht vorbereiten.


Bis ich soweit bin dauert es noch eine Weile. Aber mein theoretischer Plan besteht darin, nächstes Jahr in dem Bereich April/Mai (wann genau entscheide ich wenn es soweit ist) einen Teil des Thüringer Jakonsweges zu gehen. Erstens weil Thüringen meine Heimat ist und der Jakobsweg direkt durch meinen Heimatort führt und zweitens kann ich dann relativ schnell (innerhalb 2-4 Stunden) von meinen Eltern abgeholt werden, falls ich auf Probleme stoßen sollte, die ein Weitergehen unmöglich machen. Sozusagen mein "unsichtbares" Sicherheitsnetz. 
 



Mittwoch, 1. Mai 2019

Vom Fuß zum Rad

In der Zwischenzeit habe ich mir ein E-Bike geleistet. Radeln kann ich theoretisch jeden Tag. Und wenn es eine halbe Stunde nach der Arbeit ist. Wandern geht leider nicht jeden Tag. Zumindest nicht, wenn man jeden Tag arbeiten geht. Und da ich bis zum Start in 2 Jahren vielleicht noch das eine oder Pfund an Belast abwerfen möchte, reicht es definitiv nicht nur am WE mal wandern zu gehen. 
Mein altes (18 Jahre) Bio-Bike hat vielleicht 500km auf dem Tacho. Mir hat radeln irgendwann keinen Spaß mehr gemacht. Die Gründe dazu sind vielfältig. Einer davon ist, dass ich mit der Fitness meines Mannes nicht mal im Ansatz mithalten kann.
Er hatte all die Jahre einen Partner mit dem er mehr oder minder regelmäßig unterwegs war. Jetzt ist dieser weiter weg gezogen, so dass man sich mal nicht mehr eben zum radeln treffen kann. Allein hat er aber keinen Spaß dabei. Also was tun sprach Zeus. Ich habe jetzt ca. 1 Jahr darauf rumgedacht. Und  nun habe ich es getan. 
Und mit dem E-Bike fällt es viel leichter mit meinem Mann mitzuhalten. Und das freut uns beide :)




23.04.2019 Mandichosee – Lechstaustufe 22 - Unterbergen Runde von Merching

Auch nach Ostern bleiben die Füße nicht still. Die Blasen ärgern mich weiter. Und nicht nur die Blasen. Der zweite Zeh auf der linken Seit zickt auch rum. Nach einer Weile tut er weh, als wenn mir jemand mit dem Hammer drauf gehauen hätte. Aber es wird nicht blau. Auch nicht in den Folgetagen. Eine Blase hat sich auch nicht gebildet. Aber er tut weh wie Hulle. 





21.04.2019 Staustufe 18 Lech – Staustufe Runde von Kaufering

Am Ostersonntag haben wir die nächste Lechstaustufe umrundet ;)
Das mit den Blasen an den Hacken muss ich noch in den Griff bekommen.
Hirschtalkcreme ist noch nicht die Lösung. Aber vielleicht creme ich nur noch nicht lange genug.




Samstag, 20. April 2019

19.04.2019 Lechstaustufe 22 - Unterbergen Runde von Schmiechen


Gestern war es endlich wieder soweit. Meine 6 Wochen Schonung sind endlich vorbei. Letzten Sonntag haben wir schon mal eine kleine Runde drehen wollen, wirklich nur was kleines. So in etwa eine Runde um den Block. Es wurden dann dich überraschend 5km. Und mein lädiertes Bein hat nicht gezuckt.

Deswegen war ich gestern mutig und optimistisch und habe mich an knapp 8km herangewagt. Und auch hier lief es, als wenn ich nie ein Problem mit dem Bein hatte.
Aber mein linker Fuß ist trotzdem eine Schwachstelle. Aber nur in Bezug auf Blasen. Letzten Sonntag eine Blase am großen und am 2 Zeh. Also habe ich gestern diese beiden Zehen getapet. Noch auf dem ersten Drittel der Strecke machte sich die Ferse bemerkbar. Schnell einen Stop eingelegt und gleich versorgt. Rechts hatte ich dann zwar auch eine Blase, aber die hat sich auf der ganzen Strecke nicht einmal bemerkbar gemacht.

Das Video sagt etwas von 9,3 km ... ich habe dummerweise zum spät das tracken gestoppt. Wir waren schon ne ein bisschen mit dem Auto wieder unterwegs, als mir einfiel, dass ich was vergessen habe. 

Heute ist Ruhetag angesagt und morgen geht es auf die nächste Runde. Bei der Apotheke habe ich die Ecke mit den Blasenpflaster etwas geplündert. Schließlich will ich immer gut versorgt sein.

Mittwoch, 13. März 2019

Spiritualität auf dem Jakobsweg



Wer pilgert, sammelt Erfahrungen. Sie geben Anstösse, über die bisherigen Lebensgewohnheiten nachzudenken. Je länger man pilgert, desto tiefer dringt man in die Tiefe des eigenen Herzens vor. Es wird klarer, was Kraft gibt und was Kraft braucht.
Ein pilgernder Mensch tritt mit allem, was ihm am Weg begegnet in einen inneren Dialog ein. Vieles regt an, über die eigene Lebenspraxis nachzudenken. In Begegnungen mit anderen Pilgern kann das Erfahren bewegt und bedacht werden. Und nicht zuletzt sind es die Gastfreundschaftserlebnisse am Weg, die dem Pilger zu spüren geben: Wohin Du auch gehst: Du bist willkommen, geborgen und begleitet.
Wer sich so eingebettet fühlt, wer so Zeit hat, sich mit grundsätzlichen Fragen auseinander zu setzen, wer so erlebt, auch im Wagnis geborgen zu sein, wird offen, sich weiter zu entwickeln. Langsam und fast unbemerkt geschieht Veränderung, Reifung. Die Bibel spricht von Transformation. Das was in uns angelegt ist, tritt nach aussen und will gelebt sein.
Pilgern ist ein spiritueller Prozess. Pilgernd treten wir auf vitale Weise mit der Grundkraft des Lebens in einen Dialog („mit den Füssen beten“). Wir öffnen uns der Kraft, die sich im Alltag hinter geheimnisvollen Wörtern wie Gott oder Heiliger Geist verbergen. Im Dialog mit allem, was uns begegnet und berührt geht es darum, das eigene Leben zu überprüfen und an Sinnperspektiven neu auszurichten
Ein Pilger formulierte es einmal so: „Die einen machen sich auf den Weg, um Gott zu finden. Sie entdecken sich selbst. Andere machen sich auf, um über sich selbst nachzudenken. Sie werden immer wieder berührt durch die geheimnisvolle Gegenwart Gottes.“


An Gott glaube ich schon sehr lange nicht mehr. Aber an Energien und Lebenslinien. Ich habe schon seit längerem das Gefühl, dass mein Leben an einer Kreuzung steht. Nur kann ich nicht sehen oder erkennen, wohin die verschiedenen Wege führen. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass es mir helfen wird auf dem Weg zu meinem Ich zu finden.



Zurück in den Alltag


Morgen fange ich wieder das Arbeiten an. Die erste leichte Belastungsprobe für mein Bein. Zum Glück habe ich einen Bürojob und muss nicht so viel rumrennen. 

Die Beschwerden mit dem Bein werden täglich weniger. Obwohl gestern wieder so ein Tag war, da tat es weh, wie zu dem Zeitpunkt, als es gerade passiert ist. Heute ist es wieder besser. Aber das gehört wohl zum Heilungsprozess dazu. 

2-3 Wochen werde ich mich noch schonen, dann werde ich es wieder mit leichteren Touren versuchen, mich langsam herantasten. Dann sehe ich ob meine Pläne für meinen Osterurlaub stehen bleiben können oder angepasst oder gar gestrichen werden müssen. Wobei die letzte Option für mich nicht akzeptabel ist. Lieber passe ich meine Pläne an, als dass ich freiwillig aufgebe. 

Meine Sinnkrise habe ich denke ich überwunden und habe beschlossen der Situation im Geiste den Mittelfinger zu zeigen. Jetzt erst recht. Nochmal lasse ich mich nicht ausbremsen. Während der letzten 2 Wochen ist mir bewusst geworden, dass ich den Camino nicht nur gehen will, sondern dass ich ihn gehen muss. Irgendwas will mir das "Schicksal" sagen. Was es sein wird, wird mir wohl erst der Weg aufzeigen.