Mittwoch, 13. März 2019

Spiritualität auf dem Jakobsweg



Wer pilgert, sammelt Erfahrungen. Sie geben Anstösse, über die bisherigen Lebensgewohnheiten nachzudenken. Je länger man pilgert, desto tiefer dringt man in die Tiefe des eigenen Herzens vor. Es wird klarer, was Kraft gibt und was Kraft braucht.
Ein pilgernder Mensch tritt mit allem, was ihm am Weg begegnet in einen inneren Dialog ein. Vieles regt an, über die eigene Lebenspraxis nachzudenken. In Begegnungen mit anderen Pilgern kann das Erfahren bewegt und bedacht werden. Und nicht zuletzt sind es die Gastfreundschaftserlebnisse am Weg, die dem Pilger zu spüren geben: Wohin Du auch gehst: Du bist willkommen, geborgen und begleitet.
Wer sich so eingebettet fühlt, wer so Zeit hat, sich mit grundsätzlichen Fragen auseinander zu setzen, wer so erlebt, auch im Wagnis geborgen zu sein, wird offen, sich weiter zu entwickeln. Langsam und fast unbemerkt geschieht Veränderung, Reifung. Die Bibel spricht von Transformation. Das was in uns angelegt ist, tritt nach aussen und will gelebt sein.
Pilgern ist ein spiritueller Prozess. Pilgernd treten wir auf vitale Weise mit der Grundkraft des Lebens in einen Dialog („mit den Füssen beten“). Wir öffnen uns der Kraft, die sich im Alltag hinter geheimnisvollen Wörtern wie Gott oder Heiliger Geist verbergen. Im Dialog mit allem, was uns begegnet und berührt geht es darum, das eigene Leben zu überprüfen und an Sinnperspektiven neu auszurichten
Ein Pilger formulierte es einmal so: „Die einen machen sich auf den Weg, um Gott zu finden. Sie entdecken sich selbst. Andere machen sich auf, um über sich selbst nachzudenken. Sie werden immer wieder berührt durch die geheimnisvolle Gegenwart Gottes.“


An Gott glaube ich schon sehr lange nicht mehr. Aber an Energien und Lebenslinien. Ich habe schon seit längerem das Gefühl, dass mein Leben an einer Kreuzung steht. Nur kann ich nicht sehen oder erkennen, wohin die verschiedenen Wege führen. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass es mir helfen wird auf dem Weg zu meinem Ich zu finden.



Zurück in den Alltag


Morgen fange ich wieder das Arbeiten an. Die erste leichte Belastungsprobe für mein Bein. Zum Glück habe ich einen Bürojob und muss nicht so viel rumrennen. 

Die Beschwerden mit dem Bein werden täglich weniger. Obwohl gestern wieder so ein Tag war, da tat es weh, wie zu dem Zeitpunkt, als es gerade passiert ist. Heute ist es wieder besser. Aber das gehört wohl zum Heilungsprozess dazu. 

2-3 Wochen werde ich mich noch schonen, dann werde ich es wieder mit leichteren Touren versuchen, mich langsam herantasten. Dann sehe ich ob meine Pläne für meinen Osterurlaub stehen bleiben können oder angepasst oder gar gestrichen werden müssen. Wobei die letzte Option für mich nicht akzeptabel ist. Lieber passe ich meine Pläne an, als dass ich freiwillig aufgebe. 

Meine Sinnkrise habe ich denke ich überwunden und habe beschlossen der Situation im Geiste den Mittelfinger zu zeigen. Jetzt erst recht. Nochmal lasse ich mich nicht ausbremsen. Während der letzten 2 Wochen ist mir bewusst geworden, dass ich den Camino nicht nur gehen will, sondern dass ich ihn gehen muss. Irgendwas will mir das "Schicksal" sagen. Was es sein wird, wird mir wohl erst der Weg aufzeigen. 


Samstag, 9. März 2019

Sinnkrise

Ich glaube ich habe eine Sinnkrise. Die Probleme mit der Achillessehne und dem Muskel haben mich irgendwie ein wenig aus der Bahn geworfen. Die Verletzung/Erkrankung ist ja an sich nichts schlimmes und geht sicher relativ schnell wieder vorbei. Aber das hat mich so richtig geärgert. Die vergangenen Tage hätte ich eigentlich Urlaub gehabt und ich hatte Pläne. Ich platze schier vor Motivation. Solche Phasen hatte ich schon öfter in meinem Leben. Leider kam sooft etwas dazwischen, dass mich ausgebremst hat und meine Pläne hat über Bord werden lassen.

Die Angst, dass mir es dieses Mal genauso ergeht, macht mich fast schon depressiv. Warum ist das so? Will mich mein Körper testen, wie ernst es mir damit ist? Will mir das Universum sagen, dass ich nur eine naive Träumerin bin? Diese Fragen haben mich in den letzten Tagen beschäftigt. 

Das Resultat ist, dass ich kein Resultat habe. Die Gedanken drehen sich im Kreis und ich kann keine Antwort finden. Weil es keine zuverlässige Antwort darauf gibt. Obwohl ich weiß, dass es keine Antwort gibt, rotieren die Gedanken nach dem Warum weiter. 

Und das macht mich kirre. Meine Stimmung ist gerade auf dem Nullpunkt.

Samstag, 2. März 2019

Spanisch lernen für den Camino

Ich bin bekennender Fremdsprachen-Legastheniker. Während meiner Schulzeit habe ich von der 5. bis zur 10. Klasse Russisch lernen müssen. Mit bescheidenen Erfolg. Ab der 7. Klasse kam dann noch Englisch hinzu. Der Erfolg war genauso bescheiden.
Russisch habe ich nie wieder gebraucht. Demzufolge ist es komplett aus meinem Sprachschatz verschwunden. Ein paar einzelne einfache Sätze vielleicht noch, aber nichts womit man arbeiten könnte.
Englisch könnte ich bei der Arbeit eigentlich ganz gut gebrauchen. Aber sobald ich anfange meinen Satz auf Englisch zu formulieren, dann verhaken sich die Zahnräder in meinem Hirn und es fällt mir sogar schwer Deutsch zu denken.

Und jetzt komm ich Spaßkind auf die Idee Spanisch zu lernen? Jeder der mich kennt, wird jetzt wohl einen hysterischen Lachanfall bekommen. Wenn ich ehrlich bin, ich auch ein wenig.
Aber es nützt ja nichts. Wenigstens ein bisschen möchte ich verstehen und sprechen können.
Mein Mann spricht leidlich gut Englisch. Also habe ich diese Sprache dann in Form meines Mannes dabei. Aber nicht jeder Spanier kann Englisch. Also muss ich wohl in den sauren Apfel beißen.

Mein Glück werde ich mit +Babbel versuchen. 2 Jahre sind eine lange Zeit, also sollte es bis dahin zumindest für den Grundwortschatz ausreichen.

Freitag, 1. März 2019

Buff Credencial

Auf der Suche nach einen Multifunktionstuch bin ich auf dieses hier gestoßen.
So habe ich meine Stempel die ich auf dem Camino in meinem Credencial sammeln werde, schon mal auf meinem Tuch. Hab ich mir natürlich gleich bestellt. Es wird mir sicher gute Dienste leisten. 


Rund um die Flugwerft in Oberschleißheim

Am Montag in der Früh bin ich bei schönstem Sonnenschein, aber leider ziemlich eisigen Temperaturen am Schloss in Oberschleißheim zu einer netten und sehr einfachen Runde gestartet. Ziel ist es nach wie vor Kondition aufzubauen. Es sollten etwas über 7 km werden. Die erste Runde zu der ich allein aufgebrochen bin.

Es sind mir auf dem Weg sehr viele Fahrzeuge von BMW begegnet. Alle Autos hatten so einiges Am Computerkram an Bord. Ich nehme an, dass auf dieser Strecke einige Testfahrten gemacht werden. Der eine oder andere Erlkönig ist mir auch begegnet. Bei einem konnte ich absolut nicht erkennen, von welchem Autohersteller das Fahrzeug war.
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke verspürte ich plötzlich einen peitschenden Schmerz an der linken Wade. Sowas spricht meist für ein Problem mit der Achillessehne. Dafür war der Schmerz aber eigentlich zu hoch angesiedelt. Für ein paar Minuten konnte ich mit dem linken Bein gar nicht auftreten.

Na großartig, … ca. die Hälfte der Strecke … was tun sprach Zeus. Meine erste Überlegung war einen dieser BMWs anzuhalten und zu bitten, dass man mich zu meinem Auto fährt. Mein Stolz sagte aber: Sag mal spinnst du.

Nach einer Weile konnte ich wieder auftreten. Aber es war sehr schmerzhaft. Zum Glück hatte ich meine Walking-Stöcke dabei, so konnte ich viel Gewicht darauf verlegen. Nach ein paar Schritten habe ich herausgefunden, wenn ich den linken Fuß beim Gehen nach außen drehe, wird der Schmerz erträglicher. So habe ich die restlichen 3,5-4 km zu meinem Auto zurückgelegt. Zum Glück gab es viele Bänke zum rasten. Aber irgendwann hatte ich es geschafft. Die Fahrt nach Hause gestaltete sich auch nicht gerade prickelnd. Die Kupplung zu treten war extrem schmerzhaft.

Daheim habe ich mir das ganze mal angeschaut. Von außen sah alles sehr harmlos aus, bis auf Hämatom an der Wade. Spitzfußstellung --- sehr schmerzhaft. Zehenspitzengang --- unmöglich. Was tun sprach Zeus?

Also Taxi gerufen und in die Klinik gefahren. Da ich meine Brötchen dort in der orthopädischen Klinik verdiene, konnte ich die Formalitäten schon am Telefon klären und ich wurde mehr weniger schon erwarten. Erste Untersuchung: Die Achillessehne ist auf jeden Fall nicht komplett durchgerissen, aber womöglich angerissen.

Für Mittwoch konnte ich einen Termin zur Kernspintomographie ergattern. Tja, es hat sich bestätigt. Die Achillessehne ist zum Glück nur leicht angerissen. Allerdings gibt es noch einen Muskelbündelriss im M. Soleus. Das erklärte dann auch den Schmerz relativ weit oben an der Wade. Donnerstag war ich wieder zur Befundbesprechung in der Klinik.

Fazit: Ich bin zum Glück mit einem blauen Auge davongekommen. Eine Operation ist nicht nötig. Einfach nur Schonung und Entlastung für ne Weile. Und die nächsten 4-6 Wochen keine Wanderungen.

Ohne das Problem mit dem Bein, wäre die Runde ein toller Weg gewesen. Geradehin, ohne Höhenmeter oder unwegsames Gelände. Einfach nur um Kondition aufzubauen. Somit liegen die geplanten Runden für die nächsten Wochen erstmal auf Eis. Kurz vor Ostern sollte ich wieder starten können.

Erst war ich verzweifelt und habe bitterlich geweint. Mein Mann meinte aber, wenn es schon passieren soll, dann besser jetzt als in 2 Jahren, wenn wir kurz vor dem Start auf den Camino sind. Und was soll ich sagen? Er hat Recht. Es bringt gar nichts darüber zu verzweifeln. Ändern kann ich es eh nicht mehr. Also muss ich es annehmen und das Beste daraus machen.